Veröffentlicht am: 12. Februar 2023

Stolpersteine – Villa Merländer

Sicherlich habt ihr schon mal von den Stolpersteinen gehört. Die Stolpersteine sind eine Art Pflasterstein, mit einer aus Messing bestehenden Oberfläche von 96 × 96 mm. Sie werden als Mahnmal in der Regel vor dem Wohnhaus verlegt, aus dem die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 Menschen deportiert haben. Mittlerweile liegen auch in Krefeld 232 Stolpersteine und nahezu alle wurden im Auftrag vom Bildhauer Michael Friedrichs-Friedlaender in Berlin hergestellt und von Gunter Demnig persönlich verlegt.

Zwei dieser Stolpersteine seht ihr in dem obigen Bild. Sie liegen vor der Villa Merländer. Seit so vielen Jahren wohne ich jetzt schon in Krefeld, aber bis zur Villa Merländer habe ich es trotzdem bisher nicht geschafft. Selbstverständlich ich bin daran vorbeigelaufen, aber in der letzten Woche durfte ich dann auch mal hinein. Vielen Dank an Elisabeth für die Anmeldung zur Führung im Rahmen des Bürgerblogs Krefeld650. Der Eintritt ist übrigens frei, ihr habt also auch die Möglichkeit zu den angegebenen Zeiten, siehe villamerlaender.de, einen Blick in das Krefelder NS-Dokumentationszentrum zu werfen.

Zwei Sätze zur Geschichte. Die Eltern von Richard und seinem Bruder Karl Merländer unterhielten eine Kurzwarenhandlung und später ein Geschäft für Damenkonfektionswaren. Gemeinsam mit Siegfried Strauß und Hermann Heymann gründete Richard Merländer die Seidenstoffgroßhandlung “Merländer, Strauß & Co.”. 1925 zog er in erwähnte Villa auf der Friedrich Ebert Straße in Krefeld. Mehr über seine Geschichte erfahrt ihr unter villamerlaender.de/richard-merlaender. Die Villa enthält neben zwei Bildern von Heinrich Campendonk (die ich euch aus rechtlichen Gründen hier leider nicht zeigen darf) seit Mitte der 1990’er Jahre besagtes NS-Dokumentationszentrum.

Es werden sowohl geschichtliche Dinge über Krefeld als auch Geschichten von Familien gezeigt, die unter der Naziherrschaft zu leiden hatten und dabei größtenteils umgekommen sind. Neben einer Reihe von Informationstafeln findet ihr diverse Schubladen mit Dokumenten, Stoffen, Briefen und Ausweisen sowie eine Projektionswand, an der Schauspielerinnen und Schauspieler aus z.B. Tagebüchern jener Zeit vorlesen. Vielleicht kein Besuch für einen lustigen Nachmittag, aber auch Teil der (jüngeren) Geschichte von 650 Jahren Krefeld. Und noch ein Tipp, der WDR hat eine App “Stolpersteine NRW” erstellt. Hier findet ihr noch mehr Informationen zu jedem einzelnen Stolperstein.

Veröffentlicht am: 12. Februar 2023Tags: , , , , , , , 368 Wörter2 Minuten LesezeitAnsichten Gesamt: 7520 Tägliche Aufrufe: 1