Veröffentlicht am: 6. November 2023
Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert
In den ersten Jahrhunderten der 650jährigen Stadtgeschichte Krefelds liegt Vieles im Dunklen. So ist z. Bsp. wenig bekannt über die Kleidung der einfachen Leute der Zeit.
Alltagskleidung wurde getragen, umgearbeitet und wiederverwendet, bis sie endlich nicht mehr nutzbar war. Schließlich entsorgt, war sie so für die Nachwelt verloren.
Mit dem Aufstieg des Bürgertums im 18. Jahrhundert, kamen revolutionäre Prozesse in Gang, die sich auch in der Kleidung zeigten.
Paris war und ist das Zentrum der Mode, damals wie heute. Über den Hof des Herrschers fanden Extravaganz und das Geschick der Schneider ihren Weg in die Krefelder Produktion und das vermögende Bürgertum.
Erhalten sind kostbare Roben, die vorwiegend getragen wurden, um Stand und Reichtum zu präsentieren.
Das Deutsche Textilmuseum hat aus seinem Bestand von ca. 900 Stücken aus dem 18. Jahrhundert erlesene Stücke ausgewählt und zu einer Ausstellung zusammengestellt.
Komplette Kleidungsstücke, zum Teil aufwendig restauriert, geben einen Eindruck, wie ‚prestigeträchtig‘ damals Damen und Herren in Gesellschaften auftraten.
Darüber hinaus beschreiben weitere Ausstellungstücke die Bedeutung der Seide in der Gesellschaft.
Besonders beeindruckt hat mich ein Brief des Kaisers Friedrich des Großen an die Gebrüder von der Leyen. „Seine königliche Majestät in Preussen“ dankt für die Übersendung von Stoffmustern, drückt sein Gefallen daran aus und bittet um die Nennung des Preises.
Der Brief des Königs belegt den bedeutenden Rang der Krefelder Seidenstoffe im 18. Jahrhundert.
Die eleganten Kleider sind auf Schneiderpuppen aufgetragen von allen Seiten zu betrachten. Man bekommt so einen räumlichen Eindruck und die Menschen, die die Kleidungsstücke damals trugen, werden für einen Moment wieder lebendig. Ein Blick in die Zeit vor mehr als 150 Jahren.
A.B.
www.DeutschesTextilmuseum.de ( dann Klick auf “Ausstellungen”)
(Alle Bilder sind Bestandteil der Ausstellung)