Veröffentlicht am: 17. April 2023
Kirschblütenfest am Alexanderplatz – Stadtrundgang im Südviertel
Am 15.4.2023 war es wieder soweit: Das Kirschblütenfest auf dem Alexanderplatz stand an.
Die Kirschblüten liessen sich noch Zeit, erst in der folgenden Woche wird sich die Blütenpracht in voller Schönheit zeigen.
Dennoch wurde fröhlich gefeiert. Mit Musikern und Sängern auf der Bühne und kulinarischen Genüssen an Ständen, angeboten von Gruppen aus dem Stadtviertel.
Dies ist ein Tag, an dem man fühlt, dass eine Stadt mehr ist,
als eine Ansammlung von Häusern und Wohnungen. Es ist eine lebendige und tolerante Nachbarschaft von Menschen, die hier eine Heimat gefunden haben.
Der Alexanderplatz ist nach seinem Stifter, Alexander König benannt, dem Betreiber einer Ölmühle in der Nähe.
Er ließ die Häuser errichten und schenkte der Stadt den Platz in deren Mitte. An die Ölmühle erinnert der Straßenname ‘Oelschlägerstraße’
In den Nachkriegsjahren kamen heute unbekannte Bürger auf die Idee, japanische Kirschbäume anzupflanzen, deren Blütenpracht uns heute in jedem Frühjahr die warme und sonnige Jahreszeit ankündigt.
Die Organisatoren, der Bürgerverein Bahnbezirk, boten eine Führung durch das Stadtviertel an. Eine willkommene Gelegenheit, mehr über das Stadtviertel zwischen Lindenstraße und Deutscher Ring zu erfahren.
Der Plan zur Stadterweiterung von Vagedes bis zu den Wällen 1821 war schon wenige Jahre später durch die starke Zunahme der Bevölkerung überholt.
Nun musste auch ausserhalb der Wälle gebaut werden, um den Zugewanderten Wohnraum zu bieten.
Zunächst wurden zweigeschossige Häuser errichtet, später dann dreigeschossige,
die als ‚Dreifensterhäuser‘ auch heute noch im Stadtbild häufig zu finden sind.
Vieles gäbe es zu berichten, am besten ist aber, sich selbst auf den Weg zu machen und die auffälligen und verborgenen Schönheiten dieses Stadtviertels zu erkunden.
Zentral neben dem Alexanderplatz liegt das Nachbarschaftszentrum “Neue Samtweberei”. Zum Südwall, am Fichte-Gymnasium vorbei, am St.Josef-Heim vorbei, zu den Häusern an Linden- und Dreikönigenstraße, die schon im Mittelalter als Feldwege existierten, über die Corneliusstraße mit dem Corneliusplatz, bis zur heutigen Albert-Schweitzer-Realschule führt der Weg.
Da findet sich zum Beispiel die ‚Alte Post‘ vom Architekten Karl Buschhüter geplant.
Als streitsüchtiger Sonderling und Menschenfeind war er schwierig im Umgang.
Aber als Architekt hat er in Krefeld und Umgebung einige architektonische Besonderheiten hinterlassen.
Über den Stadtteil hinaus sichtbar ist die Kirche St. Josef. Sie ist gar nicht so alt, wie man vermuten könnte.
1890 in Anlehnung an die romanische Kirche St. Kastor in Koblenz fertiggestellt, war sie ein Zeichen des starken Katholizismus am Niederrhein im Gefolge des Kulturkampfes zwischen der Katholischen Kirche und dem Preussischen Staat mit Reichskanzler Bismarck an der Spitze.
Heute bestimmt sie nicht nur das Stadtbild, sondern ist auch mit Nebengebäuden und sozialen Einrichtungen fester Bestandteil des städtischen Lebens.
Die Geschichte der Textilindustrie hat auch die Südstadt geprägt.
Heute sind die Herausforderungen der Erhalt der Bausubstanz und die Integration der Bürger mit Migrationshintergrund.
Dieses Viertel ist vielschichtig und es lohnt, sich näher damit zu beschäftigen.
Jedem Interessierten ist die Teilnahme an einem Stadtteilrundgang empfohlen.
Sicher wieder zum nächsten Kirschblütenfest in 2024.
Bürgerinitiative rund um St. Josef
Buschhüter Haus “Alte Post” (Wikipedia)
Die historische Webeschule Krefeld
Ehemalige Samt- und Seidenfabrik Josefshaus
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A.B.