Veröffentlicht am: 3. April 2023

In der alten Brotfabrik

Wir schreiben den Beginn des 20. Jahrhunderts, Karl Buschhütter erbaut nahe des Krefelder Hauptbahnhofs ein Zentrallager für die Genossenschaft “Bezirkskonsum- und Produktivgenossenschaft Niederrhein”. Das Gebäde wurde erbaut in Stahlbetonbauweise und anschließend mit Klinkern verkleidet (das Bild unten links). Kurz danach entsteht gleich gegenüber eine Großbäckerei und Limonadenabfüllstation durch den Architekten Robert Adrian (das Bild oben). Beide Gebäude haben mittlerweile mehr als 100 Jahre auf dem Buckel und eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Nach zwischenzeitlich belgischer Besatzung gingen die Gebäude in den 1930’er Jahren an die Brotfabrik Im Brahm aus Duisburg. Offiziell war das 1944, einige Dokumente sprechen allerdings bereits 1937 vom Einzug des Unternehmens. Nach 40 Jahren endete die Brotfabrik schließlich 1983 und wurde geschlossen. Laut Beschluß der Stadt Krefeld sollten die Gebäude danach abgerissen werden. Aber es regte sich Widerstand.

Erst ein Ministerialentscheid rettete das Ensemble. Zwischenzeitlich war ein Porschehändler hier eingezogen, hat einen Teil des historischen Innenlebens aus- und umgebaut und erst Mitte der 1980’er Jahre wurde der Gebäudekomplex schließlich in die Denkmalliste eingetragen. 1999 erfolgte die Übernahme durch die Wohnstätte Krefeld, 2019 Verkauf an die Fa. Paschertz Grundstücks GmbH.

Heute befinden sich in den Gebäuden u.a. eine Quilt Galerie, ein Ausstatter für Baddesign, Künstlerateliers für Malerei, Porzelan- und Karamikkunst, die Taiji Qigong Akademie und ein Büro für Grafikdesign und Fotografie. Alle diese Atteliers waren am vergangen Wochenende im Rahmen von 650 Jahre Krefeld und unter dem Motto “Historie trifft Kultur, Kunst und Design” für den Besucher geöffnet. Trotz ziemlich regnerischem Wetter, hatten sich eine Reihe interessierter Besucher eingefunden.

Auch ich habe mich für euch mal dort umgesehen und wenn ich ehrlich bin, bin ich schon so oft daran vorbeigefahren, aber ich habe nicht gewußt, was sich hinter den Mauern der ehemaligen Im Brahm Brotfabrik befindet. Nur das nachempfundene Schild mit dem fülligen Jungen weißt heute noch auf die Geschichte hin. Dort wo früher Brote gebacken wurden, belegt heute das Quilt-Studio von Claudia Pfeil einen großen Teil der Parterre.

Darüber befinden sich die Ateliers für Keramik und Porzelankunst, die ihr vielleicht aus einem kleinen Laden namens ebenERDIG am Karlsplatz 7 in Krefeld kennt. Gegenüber ist die Mal-bar untergebracht und was mich besonders angesprochen hat, die Fotokunst von Delia Dickmann und Manfred Vogelsänger. Was ich abschließend noch brauche, ist so eine Dusche, wie auf dem Bild hier oben. Ein Bad vom feinsten. Ich hatte das Gefühl, der Gebäudekomplex war es wert gerettet zu werden.

Veröffentlicht am: 3. April 2023Tags: , , , , , , , , , , , , , , , , , 424 Wörter2,3 Minuten LesezeitAnsichten Gesamt: 6980 Tägliche Aufrufe: 1